Ergebnis der angeregten Diskussionen auf dem Workshop über Leitbilder konfessioneller Krankenhäuser auf dem Symposium Zukunft konfessioneller Krankenhäuser waren auch die aus dem Spannungsfeld der Leitbilder und im Klinikalltag gelebten Werten hervorgehenden Handlungszwänge. Viele Leitbilder müssen dringend dem aktuellen Werteverständnis der Gemeinschaft angepasst werden ohne dabei ihre Schärfe und Richtungsweisungs-Funktion aufzugeben. Nicht das Opfern von alten, christlichen und klassischen Werten, sondern das in Kontext-Stellen von klassischen Werten in den modernen Verständniskanon der Gesellschaft ist für konfessionelle Krankenhäuser einer der großen strategischen Perspektiven für eine wettbewerbsfähige Positionierung am Markt.
Strategische Perspektiven konfessioneller Krankenhäuser im Diskurs
Einige im Umfeld des Symposiums diskutierten strategischen Aspekte sind dabei:
- Es gibt einen Nachholbedarf seitens der konfessionellen Krankenhäuser, die eigenen christlichen Werte als klaren Wettbewerbsvorteil gegenüber der privatwirtschaftlichen Konkurrenz zu begreifen und wieder mit Stolz darauf zu referenzieren bei der entsprechenden Darstellung nach Innen und Außen.
- Diese christlichen Werte müssen aber teilweise an die heutigen Gegebenheiten sprachlich angepasst werden, da einige traditionell genutzten Begriffe nicht mehr im Sprachgebrauch der heranwachsenden Generation sind oder sogar mit negativen Interpretationen belegt werden. Hier gilt es also nicht die christliche Tradition zu negieren im Rahmen einer Anbiederung an die Moderne, sondern vielmehr einen zielgruppenadäquaten Sprachgebrauch zu wählen, der die wesentlichen Grundzüge der Werte heute adäquat transportiert.
- Die sehr traditionell verwurzelten, von einigen Kirchenvertretern in Kontrollorganen noch stark befürworteten, Richtlinien wie z.B. die nicht den Mitarbeitern bzw. Führungskräften eingeräumte Freiheit in Glaubensfragen (also die Wahl der eigenen Konfession bzw. der eigenen Bindung an eine Kirche) schrecken heute potenzielle Mitarbeiter und Führungskräfte ab, bei entsprechend restriktiven konfessionellen Krankenhäusern zu arbeiten. Hier wäre es wünschenswert, sich einer liberaleren Traditionsauslegung anzuschließen, ohne auf die Durchsetzung eines entsprechend wertegetriebenen Handelns der Fach- und Führungskräfte zu verzichten. Die Kernwerte sollten gelebt werden im konfessionellen Krankenhaus, aber ohne den regulatorischen Zwang einer Gemeindebindung, die schnell als Feigenblatt avancieren kann.
- Neben den installierten Ethikkommissionen für ärztliche Themen sollte es auch in den konfessionellen Krankenhäusern ein Gremium und einen Klärungsprozess für die Lösung von Wertekonflikten geben, den jeder Mitarbeiter initiieren kann. Es scheint auch einen generellen Bedarf für ein aktives Management von Werten innerhalb der Kliniken geben, unter anderem auch bezüglich der Einbindung von externen Dienstleistern, die an die fixierten Werte des konfessionellen Krankenhauses gebunden werden müssen.
- Themen, die die Mitarbeiter und Patienten betreffen sollten stärker in den Vordergrund bei der Erstellung von Leitbildern gesetzt werden, da diese Leitbilder als praktische Umsetzungs- und Handlungsrichtlinien im Klinikalltag von den Mitarbeitern verstanden werden. Darüber hinaus kommt in der heutigen schwierigen Arbeitsmarktsituation den Leitbildern konfessioneller Krankenhäuser eine wichtige Rolle bei der Anziehung von potenziellen Fach- und Führungskräften zu, da sich die meisten Interessenten erst einen Überblick über die gelebte Unternehmenskultur eines potenziellen Arbeitgebers im Internet verschaffen.
- Gerade Work-Life-Balance Themen und die Bedeutung der Gesundheit der Mitarbeiter müssen heute ausreichend gewürdigt werden, um den (eigenen) Ansprüchen an ein Krankenhaus im konfessionellen Umfeld gerecht zu werden.
Auszüge der Präsentation auf dem Workshop über die Studie Leitbilder konfessioneller Krankenhäuser finden Se zum freien Download hier:
Handout Workshop Leitbilder konfessionelle Krankenhäuser März 2011 (pdf, Download).
Wenn Sie Interesse an weiteren Informationen oder an einem Gedankenaustausch zu Ihren eigenen Leitbildern suchen möchten, können Sie sich gerne an mich wenden. Ich stehe Ihnen mit meiner Expertise und meinem Netzwerk zur Verfügung, z.B. für Workshops, Briefings und als Unterstützung bei der Generierung von Leitbildern im speziellen Rahmen konfessioneller Krankenhäuser. Schreiben Sie mir einfach eine E-Mail oder rufen Sie an: 030 – 8639 4501
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